Als Ausgangspunkt und inhaltliche Metapher dient eine der wichtigsten Kompositionstechniken der Renaissance und des Barock, der „Kontrapunkt“. In seiner einfachsten Variante ist er die eigenständige Gegenstimme, die einer vorgegebenen Melodie gegenübersteht.
Diese Melodie ist im weitesten Sinn die manchmal harmonische und idyllische, manchmal turbulente und unschöne Geschichte des Weinviertels mit seiner Nachbarregion Südmähren. Hier lebten die Menschen über Generationen in einem gemeinsamen Kulturraum, der vor allem im letzten Jahrhundert dramatische Veränderungen erlebt hat.
Zwei Auftragskompositionen für großes Symphonieorchester bearbeiten die häufig glorifizierte gemeinsame K&K-Vergangenheit, die aufgestauten Vorurteile von aufeinanderbrandenden Völkern mit der Entladung im Nationalitätenwahn. Die Werke von Zbynek Mateju (CZ) und Daniel Muck (NÖ), gespielt vom Brno Philharmonic Orchestra, betrachten die Ängste und Hoffnungen der Menschen und ihrer Heimat und wollen neue Chancen in einem gemeinsamen Europa aufzeigen.
Im zweiten Teil des Konzertes wird Modest Mussorsgskis „Bilder einer Ausstellung“ in der berühmten Orchesterbearbeitung von Maurice Ravel aufgeführt.